Digitale Impulsveranstaltungen: Inobhutnahme verstehen und gestalten

Termine

Die Inobhutnahme ist einer der intensivsten Eingriffe der Kinder- und Jugendhilfe – und gleichzeitig eine anspruchsvolle Chance zur Unterstützung in hochdynamischen Lebenssituationen. Fachkräfte, die in diesem Feld tätig sind, begegnen und arbeiten mit besonders vulnerablen Personen, leisten akute Krisenhilfe, müssen sich immer wieder neu auf Beziehungen, individuelle Bedürfnisse und wechselnde Gruppen- bzw. Familienkonstellationen und -dynamiken einlassen.
Was brauchen junge Menschen in der Krise? Wie gelingt es, im Spannungsfeld von Schutzauftrag, Beziehungsgestaltung und institutionellen Rahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben?

In vier thematisch fokussierten Veranstaltungen erhalten Sie:

  • Einblicke in aktuelle empirische Erkenntnisse aus einem Praxisforschungsprojekt zur Perspektive junger Menschen und Eltern,
  • Impulse von Expert*innen aus freien und öffentlichen Trägern, die konzeptionelle Ansätze aus der Praxis vorstellen,
  • Raum für kollegialen Austausch zu eigenen Erfahrungen, Haltungen und Herausforderungen.

 

Diese digitale Impulsreihe richtet sich an Fachkräfte aus dem ASD, aus Inobhutnahmegruppen und aus der Bereitschaftspflege, die sich fundiert mit zentralen Schlüsselprozessen in der Inobhutnahme auseinandersetzen wollen.

Die Veranstaltungen können einzeln gebucht werden.

Teilnahmegebühr: 79 EUR (pro Veranstaltung)

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Impulsveranstaltung (1/4)

Zweite Septemberhälfte September 2025
09:00 -12:00 Uhr (online)

Wegkommen und Ankommen

„Dann wurde ich halt mitgenommen…“ – Perspektiven junger Menschen auf ihren Zugang zur Inobhutnahme und konzeptionelle Ansätze des ASDs

Wie junge Menschen ihren Zugang in die Inobhutnahme erleben, hängt besonders davon ab, wie beteiligt sie sich fühlen und wie dramatisch sie die Situation bewerten. Wichtige Fragen sind beispielsweise: Erleben junge Menschen sich selbst als wirkmächtig? Haben Sie den Eindruck, dass sie die Hilfe erhalten, die sie selbst brauchen? Wie behutsam oder überrumpelnd erfolgt eine Trennung und ein Wechsel von hier nach da?
Die Erfahrungen, die junge Menschen beim Übergang in die Inobhutnahme machen, spielen für ihre weitere Deutung der Inobhutnahme als Ressource oder Belastung eine wichtige Rolle.

Moderation: Corinna Petri (Perspektive gGmbH)
Gast:  ASD, Jugendamt Leipzig (angefragt)

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Impulsveranstaltung (2/4)

10. Dezember 2025
09:00 -12:00 Uhr (online)

Beteiligung und Fürsorge in der Inobhutnahmestelle
„…die wissen genau, wann es mir schlecht geht und sind immer für mich da.“ – Perspektiven junger Menschen auf ihre Inobhutnahme, dahinterliegende Botschaften an Fachkräfte und konzeptionelle Ansätze von Inobhutnahmestellen

Die Inobhutnahmestelle als Gruppe oder Familie hat mit den betreuenden Personen, den anderen jungen Menschen und ihrer Atmosphäre, die durch Einrichtung, Struktur und – im weitesten Sinne – Kultur geschaffen wird, wesentlichen Einfluss auf das Erleben der jungen Menschen.
Wir beleuchten, welche Ressourcen und Belastungen auf das Befinden der jungen Menschen und ihre Möglichkeiten zur Bewältigung des kritischen Lebensereignisses einwirken. Vor dem Hintergrund empirischer Erkenntnisse werden konzeptionelle Ansätze und Schlüsselkompetenzen betreuender Fachkräfte diskutiert.

Moderation: Corinna Petri (Perspektive gGmbH)
Gästin: Lisa Wollrath, VSE NRW

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Impulsveranstaltung (3/4)

25. Februar 2026
09:00 -12:00 Uhr (online)

Einbezug und Teilhabe von Eltern
„…da muss man sich doch an einen Tisch setzen und miteinander reden!“ – Perspektiven von Eltern auf die Inobhutnahme ihrer Kinder, dahinter liegende Botschaften an Fachkräfte und konzeptionelle Ansätze öffentlicher Träger.

Für Eltern ist die Inobhutnahme ihres Kindes eine emotionale Belastung. Sowohl die Trennungserfahrung als auch das Scheitern vorangegangener Hilfe lösen starke Gefühle wie Trauer, Angst, Wut oder Enttäuschung aus. Ohne Unterstützung ist es für Eltern schwierig, lähmende oder aufwühlende Emotionen zu verarbeiten und Belastungen zu bewältigen.

Wir richten einen differenzierten Blick auf elterliche Perspektiven und auf die Frage, welche Konsequenzen sich für Einbezug, Teilhabe und Unterstützung im Hilfesystem ableiten lassen.

Moderation: Corinna Petri (Perspektive gGmbH)
Gästin: Helga Heugel, Jugendamt Stuttgart

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Impulsveranstaltung (4/4)

29. April 2026
09:00 -12:00 Uhr (online)

Perspektivklärung und Übergänge
„…die entscheidende Frage ist immer noch, wie geht es mit mir weiter?“ – Perspektiven von jungen Menschen und Eltern auf Klärungs- und Übergangsprozesse sowie ein praxisorientierter Einblick in ein Case Management Konzept

Die Inobhutnahme ist nicht nur eine Zwischenstation im Leben der jungen Menschen, sondern eröffnet idealerweise für sie und ihre Familien Chancen in verbesserten oder neuen Lebensperspektiven. Damit kommt der Inobhutnahme auch das Potenzial als Wegweiser und -bereiter (im Jugendhilfesystem) zu. Gerade angesichts struktureller Herausforderungen wie Fachkräftemangel braucht es den Blick auf das, was Betroffene als relevant benennen.
Im Fokus stehen dabei Prozesse der Perspektivklärung und Übergangsgestaltung – und ihre Bedeutung für die Fachpraxis.

Moderation: Corinna Petri (Perspektive gGmbH)
Gästin: Mona Franzbach, Ev. Jugendhilfe Münsterland

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